Javascript ist Toll!

22. November 2010 - 15:20

Verpixel mein Haus!

Nachdem google Streetview endlich in deutschland Online gegangen ist, hat die Diskussion im Internet, wegen der Verpixelpung der Häuser, eine fast hysterische Dimension erreicht. Deshalb hab ich eben auch den Antrag bei google ausgefüllt.

Unter lauten getöse und derbsten Beschimpfungen, werden die Verpixeler als altmodische, deutsche Spießer dargestellt. Die Ihnen - den strahlenden Helden der neuen Zeit - ihre Öffentlichkeit nehmen. Ihre Öffentlichkeit? Hallo? Was diese Menschen in ihrem schon an religiösen Wahn grenzenden Vorstellung vergessen, Google ist keine Öffentlichkeit! Google ist eine Firma, die ihr Geschäft mit sammeln von Daten macht.

Der Erste(*), der es erkannt hat, ist Enno Park. Der noch einen Schritt weiter geht:

Jetzt stehen die Verhüllten unter Generalverdacht, etwas zu verbergen und werden zur Stunde auf Twitter bereits als Spinner, Spießer, Gestrige und gar noch Faschisten diffamiert. Am Umgang der “Netizens” mit solchen Streetview-Verweigerern zeigt sich jedoch, welcher Art unsere Netzkultur eigentlich ist. Eine von Michael Seemann entworfene Ethik des Kontrollverlustes fordert ja den souverän filternden Netzübermenschen. Der aber ist weit und breit nicht in Sicht. Wenn wir Netzbürger mit den Streetview-”Abweichlern” nicht klarkommen, dann sind wir es, die noch nicht reif für Streetview sind.

Da ist wohl was wahres dran.

Ich habe auf jeden Fall, nachdem ich die Diskussion jetzt seit ein paar Tagen verfolge und merke mit welcher Begründung andere erzählen, dass google die Öffentlichkeit wäre, den Entschluss gefaßt und mein Haus verpixeln lassen. Jeder Leser sollte das auch tun, denn: wir sind nicht reif für solch einen Dienst.

Und hier noch der Link zum verpixeln: http://streetview-deutschland.appspot.com/submission

Nachtrag(*): Der Erste ist er wohl nicht. Gerade habe ich noch den Textfresser gefunden, der es ebenfalls auf den Punkt bringt. Wenn google meine Daten will, soll es mich fragen oder ich gebe sie freiwillig her, das ist aber bei Streetview nicht der Fall.

Nachtrag (1.12.2010):

Unkenntlichmachung Ihres Gebäudes/Grundstückes in Street View Verifizierung

Ihr Antrag ist nun vollständig und abgeschlossen.

Google wird die entsprechenden Abbildungen vor ihrer Veröffentlichung in Street View unkenntlich machen - dies gilt ebenso für die entsprechenden Rohdaten. Möglicherweise kontaktieren wir Sie per E-Mail, falls wir weitere Informationen zur Bearbeitung Ihres Antrags benötigen.

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Comments (6)
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6 Kommentare

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Seiten:

1. Kommentar von: dehkah
22. November 2010: 21:27

Der erste bin ich (hoffentlich) nicht. :)

Google SV praktiziert opt-out: ich muß sagen, dass ich nicht dabeisein will. Angemessen wäre opt-in: wer dabeisein will, muß eindeutig ja sagen. Und Google ist in der Tat nicht ‚die Öffentlichkeit‘ und hat auch kein Recht darauf, diese digital abbilden zu wollen. Ich hoffe, diese Ansicht wird sich langsam durchsezten.

2. Kommentar von: Kosti
28. April 2011: 11:45

Aber die Straße vor eurem Haus gehört euch doch nicht. Sie gehört den Steuerzahlern (dem Staat) und ist somit Öffentliches eigentum, das von jedem genutzt werden darf. Ob ich nun mit einem Auto über diese Straße fahre oder mit einem Auto mit Kamera ist doch egal. Das was man von der Straße aus von eurem Haus sieht, darf man auch fotografieren.

Ob ich diese aufnahmen jetzt ins Netz stelle, oder Privat verwende – beides ist mir erlaubt. Und außerdem regen sich alle so doll darüber auf, weil es Google ist (kann ich ja noch etwas verstehen). Aber Bing(Microsoft) hat vor einigen Jahren so etwas ähnliches online gestellt. Bei Bings Dienst kann man nicht nur die Vorderseite eures Hauses sehen, sondern auch noch in euren Garten gucken.( mit zimlich guter qualität )

Guckt es euch an

MfG Konsti

3. Kommentar von: Struppi
28. April 2011: 12:23

Das ist doch doch das Gleiche wie die Satelliten Aufnahmen von google, nur etwas schlechter – zumindest mein Haus ist in der größten Auflösung deutlich schlechter erkennbar.

Es geht genau darum, dass du als Privatmensch natürlich Aufnahmen machen und diese in’s Netz stellen darfst (solange du damit nicht irgendwelche Rechte von anderen verletzt), aber dass eine Firma diese Aufnahmen ungefragt kommerziell einsetzen will, darüber sollte zumindest nachgedacht werden.

Und anderseits war meine Reaktion auch den heftigen Vorwürfen, die Verpixelungsbefürworter im Netz lesen mussten, geschuldet.

4. Kommentar von: jonjomate
12. Mai 2011: 10:22

@Struppi das habe ich auch erst gedacht, aber klick mal auf die beiden pfeile links von den Lupen, man kann die ansicht drehen, und sich alles aus vier blickwinkeln asehen. Das ist doch echt erstaunlich, und was ganz anderes (und viel aufwendigeres) als google maps/earth, oder? Bin erstaunt wie viel man von meinem Haus sehen kann!

5. Kommentar von: Struppi
12. Mai 2011: 11:01

Hmmm? Ich seh da keine Pfeile Links von den Lupen. Du meinst das Streetview Männchen rechts? Da krieg ich dauernd die Meldung:
Es gibt kein Streetside in der Nähe. Versuchen Sie, die Ansicht zu verkleinern oder zu schwenken.

Es scheint so versteckt zu sein oder so kompliziert zu bedienen, dass davon noch nicht viele Leute was gehört haben (einschließlich mir) zumal Bing momentan sowieso nur eine Randgruppen Suchmaschine ist. Aber wenn es so stimmt wie du sagst, stimmt natürlich dein Einwand, dass auch dort eine Verpixelungsmöglichkeit geschaffen werden muss.

Mein artikel dreht sich aber nicht vornehmlich um die Dienste an sich, sondern darum, dass es Leute gibt, die pauschal die Möglichkeit des Einspruchs und Verpixeln verteufeln und so tun, als ob diese Dienste ein fundamentales Grundrecht wären. Was sie mit Sicherheit nicht sind.

Und gerade wenn es um Daten im Internet geht, ist eine höhere Aufmerksamkeit der Benutzer nicht verkehrt. Insofern ist die Debatte sinnvoll und sollte von beiden Seiten nicht mit dem z.T. blinden Hass geführt werden, wie in manchen Blogeinträgen oder auch Aktionen, es wurde verpixelte Häuser mit Farbe beworfen oder es gibt Seiten die sich bemühen explizit verpixelte Häuser in’s Internet zu holen. Das ist bösartig und hilft der Diskussion nicht.

6. Kommentar von: Adam
27. Juni 2012: 13:15

es gibt inzwischen Geräte die man kaufen kann um selbst als Google Streetview die Strassen abzufotografieren… in der Zukunft wird auch ohne Google alles dokumentiert, da kann man klagen was man will, hilft alles nichts.

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